Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
unabhängig von der Inzidenz können Läden und der Zoo in Dresden seit gestern wieder öffnen. Auch die Museen dürften das, halten sich aber noch zurück. Maßgeblich für Schließungen ist jetzt die Bettenauslastung in den sächsischen Kliniken. Ein Blick in die Zahlen zeigt: Die Türen könnten sich bald schon wieder schließen.
1300 Normalbetten sind die politisch festgelegte Grenze, 1002 sind Stand 5. April belegt. Tendenz steigend. Für Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Grund, wie sein Parteifreund Armin Laschet einen so genannten Brücken-Lockdown zu fordern. Ein Begriff, der niedlich klingt - und vermutlich auch klingen soll -, weckt er doch Erinnerungen an die geliebten Brückentage. Nur das Kretschmer nicht an ein langes Wochenende denkt, sondern weitere zwei Monate den Laden dicht machen will.
Wer so etwas fordert, den treibt die vielleicht nicht unberechtigte Sorge vor Krankenstationen, die erneut an die Grenzen der Belastbarkeit gelangen könnten. Der verkennt aber die Stimmung im Lande, die selbst bei den Langmütigen langsam kippt. Ein weiterer Lockdown kann deshalb nur die Ultima Ratio sein. Zuvor müssen wir ernsthaft sehen, wie weit wir mit Tests, Impfungen und behutsamen Öffnungen kommen. Wer diese Chance von vornherein verwirft, heizt die Anti-Stimmung weiter an.
Ihr
Dirk Birgel
DNN-Chefredakteur