Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
Sachsen hat für kommende Woche erste Lockerungen von Corona-Einschränkungen angekündigt. Sie betreffen Grundschulen und Kitas sowie den Einzelhandel. So sollen Kindertagesstätten und Grundschulen von Montag an in einem eingeschränkten Betrieb wieder öffnen. Für Grundschüler werde die Schulbesuchspflicht vorerst aufgehoben. Das teilte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) gestern mit.
Zudem will Sachsen ab kommender Woche den Bestell- und Abholservice «Click and Collect» erlauben. Der Freistaat war das einzige Bundesland, in dem dieser Service bisher nicht gestattet war. Kunden können so Waren per Telefon oder Internet bestellen und sie dann in den Geschäften abholen. Man sei in den letzten Wochen gezwungen gewesen, auf diese Regelung zu verzichten, begründete Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) den Alleingang mit Blick auf die hohen Inzidenzzahlen Ende 2020 und Anfang dieses Jahres. Geschadet hat es auf jeden Fall dem Einzelhandel, aber geholfen? Ein Blick nach Thüringen zeigt, dass das sächsische Verbot wohl eher ein Blindgänger war.
Auch die Schulöffnung wirft Fragen auf. Sicher, viele Eltern werden erleichtert sein, dass ihre Kinder wieder betreut werden. Aber warum hebt Sachsen nur die Schulbesuchspflicht auf, überträgt den Eltern also die Verantwortung? Die Lehrer müssen dann Homeschooling und Präsenzunterricht organisieren? Oder lernen dann nur die Schulkinder? Diese Regel ist weder Fisch noch Fleisch. Und dass Piwarz sie einen Tag, bevor der Bund mit den Ländern über Schulöffnungen beraten will, verkündet, ist schlicht ein Affront, pardon: sächsischer Sonderweg nennt man das hierzulande.
Ihr
Dirk Birgel
DNN-Chefredakteur