Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
es gibt nicht viele Gewinner in der Coronakrise: der Versandhandel, die Logistikunternehmen, der Lebensmitteleinzelhandel. Jetzt hat das Statistische Landesamt eine weitere Gruppe entdeckt: lernschwache Schüler. Laut der Kamenzer Behörde gab es im Sommer 2020 deutlich weniger Sitzenbleiber als in den Jahren zuvor. 3518 Schüler mussten oder wollten die Klasse wiederholen, gut 1500 weniger als in den Vorjahren. Ihr Anteil an der Gesamtschülerzahl sank damit von 1,36 auf 0,93 Prozent.
Dass die Ursache für diese auf den ersten Blick erfreuliche Entwicklung das Homeschooling infolge des ersten Lockdowns ist, darf getrost bezweifelt werden. Das Kultusministerium erklärte seinerzeit, die Schulen sollten wohlwollend Bewertungsspielräume ausnutzen, um Entscheidungen im Interesse der Schüler zu treffen. Landeschef Michael Kretschmer (CDU) hingegen hatte gemahnt, er halte Regelungen, bei denen aufgrund der Corona-Pandemie jeder Schüler versetzt werden sollte, nicht für wünschenswert. Die Schulen haben sich offenbar eher am Ministerium orientiert. Ob sie Ihren Schülern damit einen Bärendienst erwiesen haben, wird die Zukunft zeigen. Ein Schüler, der dauerhaft hinterherhinkt, hat auch nichts gewonnen.
Ihr
Dirk Birgel
DNN-Chefredakteur